Unter dieser Rubrik
leisten die Harzer Köche ihren Beitrag zur regionalen Identität und
stellen engagierte Berufskollegen vor. |
Jean Jacques Burger bringt seine großen Erfahrungen in der französischen
Küche in die Großküche der Clausthaler Mensa ein. Abends
und am Wochenende kocht er in der Gourmetküche seiner St. Andreasberger
Pension "Haus am Kurpark". Als Kenner der deutschen Küche
bezeichnet er sich selbst scherzhaft als "Entwicklungshelfer".
Foto: Peters
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Burger ist seit 1987 ein Harzer. Wie sein Name vermuten lässt, stammt
er aus Frankreich, genauer aus dem Elsass. Er wurde 1951 in Guebwiller
geboren und hat nach den dort damals üblichen 8 Jahren Schule seine
3jährige Kochlehre in Mühlhausen absolviert.
Nach der Lehre sollte es bei ihm so richtig mit dem Kochenlernen los gehen,
und so versuchte er, möglichst nur so lange in den jeweiligen Betrieben
zu bleiben, bis er alles für ihn Neue kennen gelernt hatte; dazu
reichte ihm meistens eine Saison.
Zunächst arbeitete er in der Heimatregion, und zwar in Guebwiller
und in Straßburg.
Danach zog es ihn an die Côte Azur, in die Nähe von Cannes.
Hier lernte er die mediterrane Küche mit den vielen Fischen und Meeresfrüchten
kennen, in seiner Freizeit machte er Bekanntschaft mit vielen ausländischen
Touristen. Diese erweckten in ihm Neugierde auf das Ausland, und so nahm
er eine Stelle als Poissonier (Fischkoch) und Saucier (Soßenkoch)
im renommierten Hamburger Hotel Atlantik an und blieb hier bis zu seinem
Militärdienst.
Den Grundwehrdienst leistete er in Berlin -Tegel ab und zwar im Offizierskasino
der französischen Luftwaffe. Anschließend ging er für
eine Sommersaison nach Korsika und kochte im Club Méditerranée.
Hier lernte er seine Frau, eine Berlinerin, kennen, und das war der Anlass
für ihn, in die damals noch geteilte Stadt zurückzukehren und
das ihm bekannte Offizierskasino als ziviler Küchenchef zu übernehmen.
In den 15 Jahren seiner Berliner Zeit fuhr er mindestens einmal pro Jahr
heim in das Elsass. Auf Anraten von Freunden ließ er 1987 auf der
Heimfahrt den Harz nicht einfach links liegen, sondern besuchte ihn als
Tourist. Seiner Familie und ihm gefiel es hier so gut, dass er seinen
Job in Berlin aufgab und im Oktober des gleichen Jahres eine Pension in
St. Andreasberg kaufte. Während seine Frau die Pension betrieb, arbeitete
er zweieinhalb Jahre lang als Chefentremetier in Bad Lauterberger Hotel
Revita.
Die für ihn günstigeren Arbeitszeiten bewogen den erfahrenen
Koch, 1990 in die Küche der Mensa des Clausthaler Studentenwerkes
zu wechseln. Hier versucht er nun, so weit es der Kostenrahmen gestattet,
seine Ideen einzubringen. Die bekannte Zufriedenheit der hiesigen Studenten
mit ihrer Mensa kann er sicherlich zum Teil auf seine Fahne schreiben.
Das Kochen in der Mensa ist für ihn Pflicht, Kür ist es für
ihn, zu Hause in seiner St. Andreasberger Pension "Haus am Kurpark"
für Gäste zu kochen. Unter Kennern gilt diese Adresse als Geheimtipp,
jedoch müssen die Essen rechzeitig vorbestellt werden, für Konfirmationen
ist er bis zum Jahr 2007 ausgebucht! Abends und am Wochenende verbindet
er in seiner Küche Beruf und Hobby, er verarbeitet ausschließlich
frische Rohstoffe, seine Speisen sind der gehobenen Küche zuzuordnen.
Auf die Frage nach seinem Stil antwortet er. "Kochen ist einfach,
man muss es nur gern machen und mit Liebe."
Aus seiner alten Heimat hat er ein Zwiebelkuchen-Rezept
mit in den Harz gebracht und stellt es den Netsurfern zur Verfügung.Pe
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